Für die Saison 23/24 gab es weit weniger Regeländerungen, als in den Jahren zuvor. Einige betreffen nur den Profibereich. Beim Abseits gibt es wohl die größten Änderungen am Regeltext in dieser Saison, auch wenn es nur um die Auslegung und Erklärungen geht. Ein Überblick.
Quelle: Lutz Wagner/DFB
Regel 3 – Spieler
Erzielen eines Tores mit einer zusätzlichen Person auf dem Spielfeld
Früher hätte ein Tor nicht anerkannt werden dürfen, wenn ein zwölfter Spieler bei der Torerzielung irgendwo auf dem Feld gestanden hätte. Egal, ob er eingreift oder nicht. Stattdessen hätte es einen direkten Freistoß für das gegnerische Team gegeben an der Stelle, an der der Spieler ins Spiel eingetreten ist. Die Änderung lautet: „…nur wenn diese Person ins Spiel eingreift, kommt es auch zu diesem direkten Freistoß.“ Eine VW gibt es trotzdem noch.
Regel 6 – Weitere Spieloffizielle
Der Ersatz-Schiedsrichter-Assistent
Der Ersatz-Schiedsrichter-Assistent, also der 5. Offizielle, bekommt mehr Rechte zugesprochen. Er soll aktiver bei der Entscheidungsfindung unterstützen. Das kommt aber eigentlich nur im Profibereich vor.
Regel 7 – Dauer des Spiels
Nachspielzeit
Der Torjubel wurde explizit als neuer Punkt für die vergeudete Zeit aufgenommen. Entsprechend der erzielten Tore schlägt sich dies in der Nachspielzeit nieder.
Regel 10 – Bestimmung des Spielausgangs
Elfmeterschießen
Beim Elfmeterschießen zur Spielentscheidung wird klargestellt, dass keinerlei Ermahnungen oder Verwarnungen aus dem Spiel mit in das Elfmeterschießen übernommen werden. Dies trifft nicht nur für Spieler zu, sondern auch für die Teamoffiziellen. Das wird extra betont.
Regel 11 – Abseits
Abseitsvergehen
Bei der Regelauslegung geht es um ein absichtliches Spielen des Balles in einer kontrollierten Art und Weise. Im Regeltext heißt es: „Ein absichtliches Spielen“ (mit Ausnahme von absichtlichen Handspielen) liegt vor, wenn ein Spieler den Ball unter Kontrolle bringen könnte…“ und sich dabei auch nicht unter klarer Bedrängnis befinden.
Dies wird nochmals hervorgehoben durch eine Beschreibung zusätzlicher Parameter:
a) Der Ball legt eine gewisse Distanz zurück und der Spieler hat klare Sicht auf den Ball;
b) der Ball kommt in einer Geschwindigkeit, sodass der Ball auch zu „verarbeiten“ ist;
c) der Ball geht in die zu erwartende Richtung, es ist kein Ping-Pong-Effekt zu erkennen;
d) die Spielerin hat Zeit, seine Bewegungen zu koordinieren, das heißt, er ist weder in einer Sprung- noch Streckbewegung und versucht auch nicht mit letztem Einsatz, durch einen Spreizschritt den Ball zu bekommen.
Zudem wird darauf hingewiesen, dass der Ball am Boden immer einfacher zu spielen ist als ein Ball in der Luft.
Regel 12 – Fouls und sonstiges Fehlverhalten
Disziplinarmaßnahmen
In diesem Absatz geht es darum, wann eine Reduzierung der persönlichen Strafe aufgrund eines taktischen Fouls beziehungsweise einer Verhinderung einer klaren Torchance oder auch eines verheißungsvollen Angriffs zur Anwendung kommt. Der bisher erfolgten Begründung „…dem Versuch, den Ball zu spielen…“ wird hinzugefügt: „…oder bei einem Zweikampf um den Ball“. Diese Ergänzung ist etwas umfassender als die erste Formulierung und schließt eigentlich nur die Fälle aus, in denen es ein Halten, Ziehen oder Stoßen gibt, ohne die Chance den Ball zu spielen. Somit ist der Schiedsrichter in Zweifelsfällen auf der sicheren Seite, wenn es darum geht, die Reduzierung anzuwenden. Heißt für die Schiris: Wenn es irgendwie begründbar ist, dass es sich um einen Kampf um den Ball handelt, lieber eine reduzierte Strafe anwenden.
Disziplinarmaßnahmen (Teamoffizielle)
Normalerweise wird der ranghöchste Trainer für ein Vergehen eines Täters verantwortlich gemacht, wenn dieser vom Schiri nicht erkannt wurde. Dies passiert ab jetzt nur noch dann, wenn sich der Täter auch im Einflussbereich des Trainer befindet, also in der Nähe der Auswechselbänke oder der Coachingzone. Damit soll verhindert werden, dass ein Trainer oder eine Trainerin die Verantwortung für das Verhalten eines Spielers übernehmen muss, der sich zum Beispiel hinter dem Tor aufwärmt und auf den der Trainer keinerlei Einfluss hat. In solch einem Fall bleibt der Trainer außen vor und wird nicht für das Verhalten des Spielers zur Verantwortung gezogen. Eine Meldung im Spielbericht kann trotzdem erfolgen.
Regel 14 – Strafstoß
Ausführung
Im neuen Text wird darauf hingewiesen, dass der Torwart den Torpfosten, die Querlatte und das Tornetz nicht derart berühren darf, dass dadurch die Torlatte schwingt und der Schütze auf diese Weise irritiert wird.